Bericht 8

Tierische Starthilfe für Baden-Württemberg

Vier Wisente aus dem Donaumoos begründen eine neue Herde in Neresheim –Transport verläuft erfolgreich 


Diese Starthilfe ist geglückt: Vier Wisente aus dem Gehege im Donaumoos sind am Freitag auf das baden-württembergische Härtsfeld gezogen. Auf dem weitläufigen Areal bei den Kommunen Neresheim und Nattheim sollen die Tiere als Grundstock für eine neue Herde dienen. Der Transport dauerte zwar, verlief aber ansonsten reibungslos.

 

Die vier Wisentdamen hatten sich in den vergangenen Wochen schon im Gehege beim Haus im Moos in Kleinhohenried aneinander gewöhnen dürfen. Nach allen erforderlichen Untersuchungen stand für Dalida, Sporona, Donröschen und Branita nun der Umzug in die neue Heimat an. Den Start am Morgen machten die 20 Jahre alte Dalida, die aus dem Wisentreservat Damerower Werder (Mecklenburg-Vorpommern) stammt und seit 2007 im Donaumoos lebte, sowie die zwei Jahre alte Sporona, die erst im August aus dem niedersächsischen Springe nach Kleinhohenried gekommen war. Bis beide auf dem Anhänger von Tierspediteur Rainer Kniele waren, dauerte es zwar etwas. „Es lief aber insgesamt alles gut“, zeigte sich Zuchtleiter Johannes Riedl nach der ersten Aktion sichtlich zufrieden.

 

Ähnlich verlief der Nachmittag, als Donröschen und Branita ihre Reise ins knapp 100 Kilometer entfernte Gehege antraten. Mit Donröschen verlässt eine waschechte Möslerin das Areal bei Kleinhohenried. Sie ist im Jahr 2004 auf die Welt gekommen und hat mittlerweile selbst sieben Kälber geboren. Branita, eine drei Jahre alte Kuh aus dem Neuburg-Schrobenhausener Partnerlandkreis Saale-Orla, ist sogar erst seit September im Donaumoos daheim. Und auch bei Runde zwei verlief es etwas zäher; vor allem Donröschen erschwerte den Betreuern Alfred Wiedmann, Paula Fletcher, Michael Strobel und Annette Reindl die Arbeit. Nach einer kurzen Ruhepause sprang aber schließlich auch die schon etwas ältere Wisentdame auf den Anhänger – und einige Stunden später von diesem in die neue Heimat auf der Alb.

 

Für das Wisentgehege in Kleinhohenried, das unter Trägerschaft des Donaumoos-Zweckverbands steht, war die Aktion der größte Transport seit dem vergangenen Sommer, als das Team sieben Stiere nach Rumänien in die Freiheit schickte. Gleichzeitig war die Aktion eine Premiere. „Gründertiere für eine komplett neue Herde haben wir noch nie gestellt“, erklärte Tierarzt Riedl.

 

Ebenso reibungsfrei wie im Donaumoos verlief auch das Abladen in Neresheim, so dass das dortige Personal die Ankunft der ersten Wisente bravourös meisterte. „Alles hat problemlos geklappt“, berichtete Tierspediteur Kniele. Damit die Mitarbeiter auf dem Härtsfeld bei ihrem Start ungestört arbeiten und auch die Tiere in Ruhe ankommen konnten, hatte im Vorfeld des Umzugs Stillschweigen über das genaue Datum geherrscht. Alle, die sich für die Tiere interessieren, müssen sich aber nicht ärgern. Denn zwei Filmemacher des Bayerischen Rundfunks und des Südwestrundfunks begleiteten die Aktion. Der BR wird in den nächsten Tagen darüber berichten, der SWR unterdessen zwischen Weihnachten und Neujahr in einer mehrteiligen Reihe über Rainer Kniele, der aus dem baden-württembergischen Landkreis Esslingen stammt.

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